Der Torre de Belém, der oft als das Wahrzeichen von Lissabon betrachtet wird, steht im Stadtteil Belém am Ufer des Tejo. Er wurde zwischen 1514 und 1520 während der Herrschaft von König Manuel I. errichtet. Ursprünglich konzipiert als Verteidigungsanlage am Eingang des Hafens von Lissabon, symbolisiert der Turm heute die Entdeckerzeit, die Portugal als maritime Supermacht etablierte. Der architektonische Stil des Turms wird als Manuelinisch bezeichnet, eine Variante der Spätgotik, die in Portugal sehr beliebt war.
Der Torre de Belém ist nicht nur ein militärisches Monument, sondern war auch ein Ausgangspunkt für viele Seefahrer, die auf ihren Entdeckungsreisen aufbrachen. Berühmte Entdecker wie Vasco da Gama und andere haben an diesem Punkt ihre Reise begonnen. Der Turm selbst ist aus Kalkstein gebaut und verziert mit kunstvollen, manuelinischen Schnitzereien, die Seile und Meeresmotive darstellen, was den maritimen Geist dieser Ära widerspiegelt.
Die Architektur und Kunst des Turms
Der Turm weist eine Höhe von 35 Metern auf und besteht aus vier Stockwerken. Der Eingang des Turms liegt etwas erhöht und war ursprünglich nur über eine kleine Holzleiter erreichbar, die bei Gefahr eingezogen werden konnte. Das Erdgeschoss diente früher als Waffenlager und die oberen Etagen beherbergten die Unterkünfte der Garnison. Im vierten Stockwerk befindet sich eine Terrasse mit einer beeindruckenden Aussicht auf den Tejo und die Stadt Lissabon. Diese Ebene wird gekrönt von einer Statue der Madonna, die als Schutzpatronin der Seefahrer gilt.
Das manuelinische Dekor ist eine der herausragenden Eigenschaften des Turms. Es umfasst Elemente wie das Kreuz des Christusordens, das auch auf den Segeln der Schiffe zu sehen war, die von Portugal aus in See stachen. Zusätzlich zieren zahlreiche Knoten, die sich überlappen, und Naturmotive die Steinwände des Turms, was die Verbindung Portugals zum Meer symbolisiert.
Im Laufe der Jahrhunderte hat der Turm verschiedene Rollen gespielt. Nachdem seine militärische Bedeutung nachließ, diente er als Telegrafenstation und Leuchtturm. Im 19. Jahrhundert wurde er sogar zum Zollhaus. Trotz der verschiedenen Nutzungen blieb die architektonische Schönheit des Turms erhalten und zieht weiterhin Besucher aus aller Welt an.
Bedeutung des Torre de Belém
Heute ist der Torre de Belém eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Lissabon und ein Symbol für die portugiesische Kultur und Geschichte. Als UNESCO-Weltkulturerbe zieht er jährlich Tausende von Touristen an, die mehr über Portugals maritime Vergangenheit erfahren möchten. Der Turm steht nicht nur für die militärische Geschichte Portugals, sondern auch für dessen Seefahrterbe und die damit verbundenen Entdeckungen, die die Welt veränderten.
Zusätzlich dient der Torre de Belém als kultureller Treffpunkt und Veranstaltungsort. Regelmäßig finden hier Ausstellungen und kulturelle Ereignisse statt, die lokale Künstler und Geschichte präsentieren. Auch für die Einwohner Lissabons bleibt der Turm ein Ort des Stolzes und der nationalen Identität. Seine historische und kulturelle Bedeutung macht ihn zu einem unverzichtbaren Teil der portugiesischen Kultur.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Torre de Belém nicht nur ein architektonisches Meisterwerk ist, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der reichen Geschichte und Kultur Portugals. Er bietet einen tiefen Einblick in die Ära der Entdeckungen und bleibt ein Symbol für die Stärke und den Erfindungsgeist eines Landes, das einst die Meere beherrschte.
weitere Informationen: Torre de Belém – Wikipedia – Wahrzeichen in Portugal (costa-portugal.com)